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Gedichte zum Thema Liebe, Begegnung, Verehrung, wahre Liebe, Sinnlichkeit, …

 

Liebe - Gustav Klimt

 

Siehe auch:

 

Liebe

Die Liebe ist der Dichtung Stern
Die Liebe ist des Lebens Kern;
Und wer die Lieb' hat ausgesungen,
Der hat die Ewigkeit errungen. - (Friedrich Rückert)

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Hör mir nicht auf solch Geschwätze,
Liebes Herz, daß wir Poeten
Schon genug der Liebeslieder,
Ja zuviel gedichtet hätten.

Ach, es sind so kläglich wenig,
Denn ich zählte sie im stillen,
Kaum genug, dein Nadelbüchlein
Schicklich damit anzufüllen.

Lieder, die von Liebe reimen,
Kommen Tag für Tage wieder;
Doch wir zwei Verliebte sprechen:
Das sind keine Liebeslieder. (Theodor Storm: Kritik)

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Die Liebe hemmet nichts;
sie kennt nicht Tür noch Riegel,
Und dringt durch alles sich;
Sie ist ohn  Anbeginn,
Schlug ewig ihre Flügel,
Und schlägt sie ewiglich. (Matthias Claudius)

Liebesgedichte - Versuch einer Kategorisierung

Über Liebe

Das Hohelied Salomos (Ausschnitt aus Lutherbibel - Kap.4)
Dû bist mîn, ich bin dîn - Tegernseer Handschrift - Dû bist mîn...
Miinnesang und Minnesänger - Liebesgedichte aus dem Mittelalter (extern)
Minnehuldigung Ludwig Christoph Heinrich Hölty
De ramis cadunt folia - unbekannt, 13.Jahrhundert - Liebe im Herbst
Sonetto V - Pietro Bembo
An die Liebe - Johann Wilhelm Ludwig Gleim
Des Himmels Stuben weit offen stehen - Max Dauthendey
Ursachen zum Lieben - Johann Wilhem Ludwig Gleim
Mein Herz, ich will dich fragen - Friedrich Halm
Sie saßen und tranken am Teetisch - Heinrich Heine
Die Brücke - Anastasius Grün
Kunst der Liebe - Robert Eduard Prutz
Amor als Arzt - Robert Eduard Prutz
Hymne an die Liebe - Friedrich Hölderlin
Eros - Bettina von Arnim
Die Liebe fing mich ein - Clemens Brentano
Wenn du nur wolltest - Christian Morgenstern

Was ist Liebe?

Die Liebe ist ein magischer Lichtstrahl, der aus den Tiefen des Gefühls hervorbricht und sein ganzes Umfeld erhellt;
auf diese Weise erlebt man die Welt als einen Reigen, der durch grüne Wiesen zieht, und das Leben als einen schönen
Traum, den man zwischen zwei Phasen der Schlaflosigkeit träumt. (Khalil Gibran)

Stammbuchblatt - Was ist Liebe... - Ernst Moritz Arndt
Liebe - Auguste Kurs
Liebesglück - Eduard Mörike

Wo ist Liebe?

Da Reich der Liebe Das Reich der Liebe
... und..... wo wohnst DU ?

An die Liebe

Alle suchen sie dich
und überall lockst du.
Aus tausend Verhüllungen schimmert
dein unenträtselt Gesicht.
Aber wenigen nur
gewährst du Erfüllung,
selige Tage, reines Glück.
Zärtlich wehn dich die Blumen,
die scheuen Gräser,
der Schmetterlinge heiterer Flug;
wilder der Wind
und das ewig sich wandelnde Meer.
Wunderbar strahlst du
aus den Augen des Menschen,
der ein Geliebtes
in seinen Armen hält,
vom tönenden Sternenhimmel überwölbt.
In die zitternde Seele
schweben Schauer
von Leben und Tod.- Francisca Stoecklin, 1894-1931

Liebe läßt sich suchen, finden, niemals lernen oder lehren... (Ludwig Tieck)

Wunder der Liebe - Ludwig Tieck
Die Liebe saß im Mittelpunkt - Friedrich Rückert

Die beste Zeit für die Liebe - vom Frühling bis zum Winter, bei Wind und Wetter   ;-)

Liebeskalender - Robert Eduard Prutz
Liebesuhr - Robert Eduard Prutz
Lieb' kennt keine Jahreszeit - Max Dauthendey
Der späte Mai - Hermann Löns
Liebesgruß - Auguste Kurs
Winterliebe - Karl Henckell
Mag da draußen Schnee sich türmen - Heinrich Heine

Vom Geben und Nehmen ... und von Hingabe

Ganz oder gar nicht ...

Wer da will die Liebe leben,
muß sich ganz der Liebe geben,
sich nicht teilen, nicht zersplittern,
ganz im Kuß hinüberzittern;
muß des Herzens ganzes Drängen
auf des Mundes Spitze zwängen;
muß nicht denken, rechnen, klügeln,
sich nicht fesseln oder zügeln;
muß den Arm nicht ängstlich halten,
gilt es, Hüften zu umfalten;
nicht voll Scheu die Hand befühlen,
gilt`s, im seidnen Haar zu wühlen;
muß im seligen Versenktsein
unklar, ob er ist und denkt, sein. (Friedrich Rückert)

Liebe - Karoline von Günderrode
Sinnesänderung - Gottfried August Bürger
Warnung - August Wilhelm Schlegel

Freies Leben - freie Liebe

Lebensmotto - Louise Aston
Ich weiß nicht was - Novalis, Georg Friedrich Philipp Freiherr von Hardenberg

Über Glück

Damit ich glücklich wäre

Das müßte sein von jenen blanken
Lenztagen einer, da die Kranken
man vor die dunklen Türen bringt.
Im Flieder ist ein Spatzenzanken,
weil keinem rechter Sang gelingt.
Der Bach, dem alle Bande sanken,
weiß nicht, was tun vor Glück, und springt
bis aufwärts zu den Bretterplanken,
dahinter Beete, kiesumringt,
und Blumenblühn und Birkenschwanken.
Und vor dem Häuschen, gioldbezinkt,
um das der Frühling seine Ranken
wie liebeleise Arme schlingt, -
ein blondes Kind, das in Gedanken
das schönste meiner Lieder singt.

Rainer Maria Rilke, 1875-1926

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Hüt dich vor Katzen,
die vorne lecken, hinten kratzen. - Martin Luther ;-)

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Liebe und Lust - Liebeswonnen - nimmersatte Liebe - Sinnlichkeit - Erotik

"Schwül wars; eben des Tags mittägliche Stunde verflossen:
Über dem Ruhebett hin hatt ich die Glieder gestreckt.
Halb stand offen das Fenster, und halb von dem Laden beschattet,
So wie das Licht hinspielt unter die Wipfel im Wald;
Oder wie dämmernder Schein nachschwebt der entfliehenden Sonne,
Oder der sinkenden Nacht, ehe der Tag sich erhebt.
Solch ein gedämpfteres Licht sei schüchternen Mädchen bewilligt,
Wo sich die Scham Zuflucht heimlicher Schatten verheißt.
Siehe! Corinna, sie kam in entgürtetem Untergewande,
Frei das gescheitelte Haar wallend am Nacken herab,
Schön wie Semiramis wohl hintrat zu dem purpurnen Brautbett,
Oder wie Lais, dem Wunsch wechselnder Buhlen gesellt.
Zwar nicht viel mißgönnte das dünne Gewand der Begierde:
Sittsam wehrte sie doch, als ich es heftig entriß.
Nun so kämpfend wie eine, die selbst nicht wünschte zu siegen,
Ward durch eignen Verrat leicht sie, die Schlaue, besiegt.
Als sie dem lüsternen Blick nun frei von Umhüllungen dastand,
Nirgend ein Fehl zu erspähn war an der ganzen Gestalt:
Was für Schultern und Arme zu sehn, zu befühlen gelang mir!
Für die umspannende Hand schienen die Brüste gewölbt.
Glatt der geebnete Bauch, abwärts von dem strebenden Busen;
Schlank und erhaben der Wuchs; Hüften wie jugendlich voll!
Doch, was zähl ich es auf? Untadelig alles erblickt ich,
Drückte die nackte mir fest gegen den brünstigen Leib.
Wißt ihr das übrige nicht? Wir ruhten ermattet vom Spiel aus.
Mittagsstunden wie die - würden sie oft mir gewährt.

(Übersetzung "aus den Amores" von A. W. Schlegel, 1767-1845,
es ist das fünfte Lied des ersten Bandes der "Amores":

V.

Aestus erat, mediamque dies exegerat horam;
adposui medio membra levanda toro.
pars adaperta fuit, pars altera clausa fenestrae;
quale fere silvae lumen habere solent,
qualia sublucent fugiente crepuscula Phoebo,
aut ubi nox abiit, nec tamen orta dies.
illa verecundis lux est praebenda puellis,
qua timidus latebras speret habere pudor.
ecce, Corinna venit, tunica velata recincta,
candida dividua colla tegente coma—
qualiter in thalamos famosa Semiramis isse
dicitur, et multis Lais amata viris.
Deripui tunicam—nec multum rara nocebat;
pugnabat tunica sed tamen illa tegi.
quae cum ita pugnaret, tamquam quae vincere nollet,
victa est non aegre proditione sua.
ut stetit ante oculos posito velamine nostros,
in toto nusquam corpore menda fuit.
quos umeros, quales vidi tetigique lacertos!
forma papillarum quam fuit apta premi!
quam castigato planus sub pectore venter!
quantum et quale latus! quam iuvenale femur!
Singula quid referam? nil non laudabile vidi
et nudam pressi corpus ad usque meum.
Cetera quis nescit? lassi requievimus ambo.
proveniant medii sic mihi saepe dies!

OVID (Publius Ovidius Naso, 43 v. Chr. bis ca. Jahr 17 oder 18 n. Chr.

Froh empfind ich mich nun auf klassischem Boden begeistert,
Lauter und reizender spricht Vor-und Mitwelt zu mir.
Ich befolge den Rat, durchblättre die Werke der Alten
Mit geschäftiger Hand, täglich mit neuem Genuß.
Aber die Nächte hindurch hält Amor mich anders beschäftigt;
Werd ich auch halb nur gelehrt, bin ich doch doppelt vergnügt.
Und belehr ich mich nicht? wenn ich des lieblichen Busens
Formen spähe, die Hand leite die Hüften hinab.
Dann versteh ich erst recht den Marmor, ich denk und vergleiche,
Sehe mit fühlendem Aug, fühle mit sehender Hand.
Raubt die Liebste dann gleich mir einige Stunden des Tages,
Gibt sie Stunden der Nacht mir zur Entschädigung hin.
Wird doch nicht immer geküßt, es wird vernünftig gesprochen;
Überfällt sie der Schlaf, lieg ich und denke mir viel.
Oftmals hab ich auch schon in ihren Armen gedichtet
Und des Hexameters Maß leise mit fingernder Hand
Ihr auf den Rücken gezählt; sie atmet in lieblichem Schlummer,
Und es durchglühet ihr Hauch mir bis ins Tiefste die Brust.
Amor schüret indes die Lampe und denket der Zeiten,
Da er den nämlichen Dienst seinen Triumvirn getan.

Johann Wolfgang von Goethe, 1749-1832

Schling mir den Arm um die lechzenden Glieder,
leg deinen Kopf an mein sehnendes Herz,
küsse nur Lippen und Busen und Augen,
lass uns vergessen, vergessen den Schmerz.
Lass mit dem Leben, dem brausenden Leben,
voll uns durchschauern die Liebesnacht,
gib mir dein heißes, dein heißestes Lieben,
morgen schon trennt uns der helle Tag.
Lass uns, o lass uns nicht wieder scheiden,
halte mich fest, noch bin ich ja dein.
Lass uns zusammen jauchzen und leiden,
lass mich, o lass mich nicht wieder allein.
Ehe das Leben, das grausame Leben,
eisig uns trennt mit bitterem Weh,
gib mir den Tod in glühenden Küssen,
lass mich in deiner Liebe vergehn.

Fanny Gräfin zu Reventlow 1871-1918

Welch eine Nacht, ihr Götter und Göttinnen - Petronius Arbiter
Voglia mi sprona, Amor mi guida et scorge - Francesco Petrarca, 1304-1374
Der wahre Genuß - Johann Wolfgang von Goethe
Frech und froh - Johann Wolfgang von Goethe
Morgenklagen - Johann Wolfgang von Goethe
Rastlose Liebe - Johann Wolfgang von Goethe
Nimmersatte Liebe - Eduard Mörike
Liebe und Lust - Achim von Arnim
Die Umarmung - Gottfried August Bürger
Wer je gelebt in Liebesarmen - Theodor Storm
Liebesanfang - Rainer Maria Rilke
Eroberung - Frank Wedekind
An meines Mädchens Seite - Johann Wolfgang von Goethe
Stallknecht und Viehmagd - Frank Wedekind

Der genügsame Liebehaber

Meine Freundin hat eine schwarze Katze
Mit weichem knisterndem Sammetfell,
Und ich, ich hab' eine blitzblanke Glatze,
Blitzblank und glatt und silberhell.

Meine Freundin gehört zu den üppigen Frauen,
Sie liegt auf dem Divan das ganze Jahr,
Beschäftigt das Fell ihrer Katze zu krauen,
Mein Gott ihr behagt halt das sammtweiche Haar.

Und komm' ich am Abend die Freundin besuchen,
So liegt die Mieze im Schoße bei ihr,
Und nascht mit ihr von dem Honigkuchen
Und schauert, wenn ich leise ihr Haar berühr.

Und will ich mal zärtlich tun mit dem Schatze,
Und daß sie mir auch einmal "Eitschi" macht,
Dann stülp' ich die Katze auf meine Glatze,
Dann streichelt die Freundin die Katze und lacht. - Hugo Salus, 1866-1929

...die Leidenschaft flieht,
die Liebe muß bleiben,
die Blume verblüht,
die Frucht muß treiben (Friedrich Schiller)


Du schreitest wunderbar in mittaglicher Stunde,
Um Deine Brüste rauscht der reife Wind,
Ein Lichtbach über Deinen Nacken rinnt,
Der Sommer blüht auf Deinem Munde.

Du bist ein Wunderkelch der gnadenreichen
Empfängnis liebestrunkner Nacht,
Du bist von Lerchenliedern überdacht,
Und Deine Last ist köstlich ohnegleichen.

Ernst Toller (1893 - 1939 (Freitod)), deutscher Schriftsteller, Vorsitzender des bayerischen Arbeiter- und Soldatenrates

 

 

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