GedichteGedichte

Verliebt - verlobt - verheiratet
Gedichte zu Junggesellendasein, Junggesellenabschied,
Verlobung, Braut, Bräutigam, Hochzeit, Ehe:

Vor der Hochzeit - Gustav Klimt

Fragen

Liebchen, willst du mit mir fliehen
In die weite blaue Welt,
Nach den goldnen Küsten ziehen,
Wo der Frühling Tafel hält,
Wo das Glück, das schwelgerische,
Seine süße Zauberei
Ausgelegt auf buntem Tische –
Alles, alles für uns zwei?

Liebchen, willst du mit mir wandern
Aus der Fremde heimatwärts,
Treulich einen Arm im andern
Und gekettet Herz an Herz,
Daß vom irdischen Gefilde
Sich zum Himmel kühn und frei
Eine Silberbrücke bilde –
Alles, alles für uns zwei?

Liebchen, willst du mit mir wohnen
Unter traut bescheidnem Dach,
Nur belauscht von Buchenkronen
Und vom kecken Murmelbach,
Wo vor Menschenhast geborgen,
Vor des Werktags Einerlei
Feiertäglich jeder Morgen –
Alles, alles für uns zwei?

Liebchen, willst du mit mir leben
Und mit nimmermüder Glut
Meiner Seele hingegeben
Teilen mein geheimstes Gut?
Dann aus meinem sonnenhellen
Herzen, dem die Not entwich,
Soll ein Strom von Liedern quellen
Alles, alles nur für dich.

Ludwig Fulda, 1862-1939

Ihr wurdet zusammen geboren,
und ihr werdet auf immer zusammen sein.
Ihr werdet zusammen sein,
wenn die weissen Flügel des Todes eure Tage scheiden.
Ja, ihr werdet selbst im stummen Gedenken Gottes zusammen sein.
Aber lasst Raum zwischen euch.
Und lasst die Winde des Himmels zwischen euch tanzen.
Liebt einander, aber macht die Liebe nicht zur Fessel:
Lasst sie eher ein wogendes Meer zwischen den Ufern eurer Seelen sein.
Füllt einander den Becher, aber trinkt nicht aus einem Becher.
Gebt einander von eurem Brot, aber esst nicht vom selben Laib.
Singt und tanzt zusammen und seid fröhlich, aber lasst jeden von euch allein sein,
So wie die Saiten einer Laute allein sind und doch von derselben Musik erzittern.
Gebt eure Herzen, aber nicht in des anderern Obhut.
Denn nur die Hand des Lebens kann eure Herzen umfassen.
Und steht zusammen, doch nicht zu nah:
Denn die Säulen des Tempels stehen für sich,
Und die Eiche und die Zypresse wachsen nicht im Schatten der anderen. - Khalil Gibran

"Die Liebe, welch lieblicher Dunst;
doch in der Ehe, da steckt die Kunst." - Theodor Storm, 1817-1888

Brautlist

Beim Hochzeitsschmause hat, den Gästen ungesehn,
Die Braut dem Bräutigam, der`s gerne ließ geschehn,
Den Fuß auf seinen Fuß gesetzt; ein Liebeszeichen
Galt ihm es, aber sie hofft, sndres zu erreichen:
Verbürgen soll ihr das die sprechende Gebärde,
Daß sie vom Mann im Haus nicht untertreten werde.
Darum auch legte sie, als vorm Altar sie stand,
Nicht unter, sondern auf die Hand ihm ihre Hand.
Sie will der Oberhand sich so versichern künftig;
Und thut s`s mit Verstand, so fügt er sich vernünftig.

Friedrich Rückert, 1788-1866

Am Abend des Hochzeitstages

Die Myrte duftet süß in deinen Haaren.
Die Hochzeitsgäste sind hinweggefahren;
Im Saale flimmt der Kerzen bleicher Schein –
Endlich allein!

Komm! Lasse zärtlich deine Hand mich drücken,
Vertraulich lass uns nah und näher rücken,
Bis Mund an Atem, Hauch an Lippe steht –
Elisabeth!

Christian Wagner, 1835-1918

Ehespruch

Das ist die rechte Ehe,
Wo zweie sind gemeint,
Durch alles Glück und Wehe
Zu pilgern treu vereint:

Der Eine Stab des Andern
Und liebe Last zugleich,
Gemeinsam Rast und Wandern
Und Ziel das Himmelreich. - Emanuel Geibel, 1815-1884

schertz-lied - Benjamin Neukirch
Weibliches Urteil - Friedrich Schiller
Klagelied eines Junggesellen - Wilhelm Busch
Die Wahl - Christian Felix Weiße
Was willst du von mir? - Joachim Ringelnatz
O glücklich, wer ein Herz gefunden - August Heinrich Hoffmann von Fallersleben
Die böse Sieben - Hermann Löns
Das Lied vom gehorsamen Mägdlein - Frank Wedekind
Verlöbnis - Paul Heyse
Verlobung - Theodor Fontane
Genau besehn - Joachim Ringelnatz
Drum prüfe, wer sich ewig bindet... - Friedrich Schiller
So fest von Gold umwunden - Hermann Lingg
Daß nimmer trübe Ungemach... - Theodor Storm
Nun wollen wir uns still die Hände geben - Christian Morgenstern
Brautgeleit - Conrad Ferdinand Meyer
Nachtgebet einer Braut - Richard Dehmel
Hochzeitslied - Brautnacht - Johann Wolfgang von Goethe
Hymens Weihe - Le soir des noces - Pierre - Jean de Béranger
Kleiner Rat - Wolfgang Amadeus Mozart
Das Karten-Heirathsorakel - Moritz Gottlieb Saphir
Der Bräutigam - Johann Wolfgang von Goethe
Der geplagte Bräutigam - Theodor Körner
Ehestand - Achim von Arnim - Des Knaben Wunderhorn
Zum Hausfrieden - Heinrich Heine
Guter Rat - Heinrich Heine
Das bittersüße ehlich Leben - Hans Sachs
Ach lege Deine Wange - Kurt Tucholsky
Die Ehe - Karl Friedrich May

Ehejubiläum

Gold und Silber - Franz Grillparzer
Zur Feier der Silbernen Hochzeit - Franz Grillparzer
Die goldne Hochzeit - Johann Gottfried Herder

 

 

Siehe auch: