Gedichte über Erfahrungen, wie das Leben so spielt...), Charakterzüge, Eigenschaften, Eigenheiten, Freude, Leid, Glück, Unglück
Glück
Was suchst du?
Warte und wache so laut du kannst.
Wache und horche.
Das Glück, das berauschende, wonnezitternde Glück,
Es kommt nie. Es ist.
Es umarmt dich jäh,
Aus der pochenden Ahnung geboren.
Rosen, starke schwellende Rosen häufen ihren Duft.
Das ist kein Atem.
Und sein Lachen?
Es gibt nur ein Lachen.
Und das Lachen heißt "Glück."
Und seine Augen! O diese Augen,
Die Strahlenblume des Himmels,
Der Sternentau silberner Nächte,
Schrill und melodisch.
Aber so ist es nicht immer.
Es kriegt in sich,
Lustsaugend an der Erinnerung.
Und dann leben die blendenden Träume,
Versteinert, stumpf und hart,
Wie des Mondlichts marmorne Lilien.
Aber nicht lange.
Wühlende Glockenlaute,
Taumelnd, schweigend,
Von Freude gewiegt,
In Freude schwingend und schäumend
Das ist seine Stimme,
Seine allüberflutende Stimme.
Wird es nie müde?
Müde! Todesmüde.
Aber dann ist es nicht mehr,
Und wird nie mehr sein.
Es flackert noch rot,
Rot, purpurrot,
Aber ohne glühende Kraft,
Nur noch die Farbe von Flammen und Rosen.
Stockend kalt ekelgronnenes Blut.
So ernst wird es dann,
Und so angstfromm,
Und Weihrauch kriecht ihm zu Füßen.
Tief im Dunkel,
In modernder Einsamkeit
Tasten die blassen Gedanken.
Horch! Harfen, ferne, ferne Harfen...
Da breitet die Sehsucht
Schluchzend die Arme:
O Glück! Glück!
O Glück! - Max Dauthendey, 1867-1918
Das Glück - Karl Friedrich May
Die
Freuden - Johann Wolfgang von Goethe
Anakreontisches
Liedel - Detlev von Liliencron
Es ist das Glück
ein flüchtig Ding - Emanuel Geibel
Glück
und Unglück - Heinrich Heine
Das Glück von Edenhall -
Ludwig Uhland
Das Schlauraffenland - Hans
Sachs
Schlaraffenland - Hoffmann
von Fallersleben
Über Glück
Damit ich glücklich wäre
Das müßte sein von jenen blanken
Lenztagen einer, da die Kranken
man vor die dunklen Türen bringt.
Im Flieder ist ein Spatzenzanken,
weil keinem rechter Sang gelingt.
Der Bach, dem alle Bande sanken,
weiß nicht, was tun vor Glück, und springt
bis aufwärts zu den Bretterplanken,
dahinter Beete, kiesumringt,
und Blumenblühn und Birkenschwanken.
Und vor dem Häuschen, gioldbezinkt,
um das der Frühling seine Ranken
wie liebeleise Arme schlingt, -
ein blondes Kind, das in Gedanken
das schönste meiner Lieder singt.
Rainer Maria Rilke, 1875-1926
Wie so eng sind wir gebunden,
wenn der Geist in's Freie strebt,
und im Bann besorgter Stunden
Nebel unsern Blick umwebt!
Und wie frei, wenn überwunden
was uns bannte, neu belebt,
wir das kleinste Glück gefunden,
das unendlich uns erhebt!
Otto Roquette, 1824-1896
Vom Schlaraffenland
Nun höret zu un schweiget still,
was ich euch wunders sagen will
von einem guten Lande.
Es bliebe mancher nicht daheim,
könnt er dahin gelangen.
Die Gegend heisst Schlaraffenland
ist faulen Leuten wohl bekannt,
liegt hinterm Zuckerberge.
Und willst du in das Land hinein,
friss dich hindurch die Zwerche.
Der Berg ist schier drei Meilen lang,
doch beiß dich durch und tu dir Zwang:
Gelingts dir ohne Schaden,
so findest du die Häuser all
gedeckt mit Eierfladen.
Tür und Wänd', das ganze Haus,
sind von Lebkuchenteig durchaus,
die Sparren Schweinebraten.
Kauft einer dort um Pfennigswert,
hier gilt es einen Dukaten.
Alle Brunnen sind voll süßem Wein,
rinnen einem selbst ins Maul hinein,
und andre süße Weine;
und wer die gerne trinken mag,
der macht sich auf die Beine.
Um jedes Haus, da ist ein Zaun
geflochten von Bratwürsten braun,
gebraten und gesotten.
Es mag sie essen, wer da will,
sie sind niemand verboten.
Auch fliegen um, das mögt ihr glauben,
gebratne Vögel, Gäns' und Tauben,
und wer sie nicht will fangen,
dem fliegen sie von selbst ins Maul,
braucht niemand danach langen.
Die Säu' geraten alle Jahr,
laufen herum und sind schon gar,
mit Messern in den Rücken,
dass jeder bald ohn' Aufenthalt
sich schneiden mag sein Stücke.
Fällt ein Wetter im Sommer ein,
so regnets lauter Honigseim.
Alle, die gern schlecken,
die laufen in das Land hinein,
da haben sie zu lecken.
Fängt es im Winter zu schneien an,
so schneit es nichts als Marzipan,
Rosinen auch und Mandeln,
und wer sie gerne knabbern mag,
der hat einen guten Handel.
Auf Tannen wachsen große Krapfen,
wie hierzuland die Tannenzapfen,
auf Fichten wachsen Schnitten.
Auch kann man von der Birken da
gute Speckkuchen schütten.
Auf Weiden wachsen Semmeln frei,
die Löffel hängen schon dabei,
darunter Milchbäch' fließen.
Die Semmel fallen in die Milch,
dass sie jeder kann genießen.
Faul' Gesinde, Mägde und Knecht,
sind in dem Lande gar eben recht.
Auf, Gretel, dann, und Stöffel!
Macht an den Milchbach euch geschwind
mit einem großen Löffel.
Wer tölpisch ist und gar nichts kann,
wird in dem Lande Edelmann,
und wer nichts tut als schlafen,
essen, trinken, tanzen und spielen,
der wird zu einem Grafen.
Wer der Allerfaulste wird erkannt,
ist König über das ganze Land
und hat ein groß' Einkommen.
Des Landes Art und Eigenschaft,
das habt ihr nun vollkommen.
Wer sich machen will auf die Reis'
und selbst dahin den Weg nicht weiß,
der mag einen Blinden fragen.
Ein Stummer ist auch gut dazu,
wird ihm nicht unrecht sagen.
Aus is, gar is,
schad', dass net wahr is!
Autor unbekannt
Kartenspiel
Sonette des Spielers - Klabund
Wie schwach muss im Grunde doch das Glück uns beschäftigen, da es uns sofort Zeit lässt, an seine Dauer zu denken und darum besorgt zu sein:
Die Freude ist ein Moment, unverpflichtet, von vornherein zeitlos; nicht zu halten, aber auch nicht eigentlich wieder zu verlieren, indem unter ihrer Erschütterung unser Wesen sich gewissermaßen chemisch verändert, nicht nur, wie es im Glück der Fall sein mag, in einer neuen Mischung sich selber kostet und genießt.
Rainer Maria Rilke; Teil eines Briefes an Ilse Erdmann
Über die Welt hin ziehn die Wolken,
Grün durch die Wälder
Fließt ihr Licht.
Herz vergiß!
In stiller Sonne
Lebt lindester Zauber,
Unter wehenden Blumen blüht tausend Trost.
Vergiß! Vergiß!
Aus fernem Grund pfeift, horch, ein Vogel ...
Er singt ein Lied.
Das Lied vom Glück!
Vom Glück.
Arno Holz (1863 - 1929); Aus "Phantasus"
Die Glocke des Glücks
Viele Glocken hör' ich läuten,
Nun es Abend werden will –
Eine nur will nimmer klingen,
Eine nur ist ewig still.
Tiefe Glocke meines Glückes:
Einmal noch zur Abendzeit
Singe über meinem Hügel
Jenes Lied voll Seligkeit.
Dem ich meine junge Stirne
Lauschend einst empor gewandt,
Da ich noch auf hellen Wegen
Schritt an meines Liebsten Hand.
Anna Ritter
Siehe auch:
- Gedichte über Menschen & Menschheit
- Gedichte über Glauben und Religion
- Gedichte über Krieg
- Gedichte über Freiheit
- Gedichte über Schicksal
- Gedichte über Glück
Gedichte
Gedichte über das Leben
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