GedichteGedichte

Der Mond rollt um die Erd`,und um die Sonne sie,
Und die um höhere Sonn`, und um noch höhere die!
Und immer weiter so, und immer weiter nur;
In der Unendlichkeit verliert der Geist die Spur.

Unendlich sei die Kraft, unendlich sei das Leben,
Doch nicht unendlich sei der Raum deswegen eben.
Was wär` Unendlichkeit die äußerliche so?
Der innerlichen nur des Geistes bin ich froh.

Jenseits der Körperwelt muß eine Lichtwelt stehn,
Aus der sie niedersank, in die sie auf will gehn.
Die Sonnen leuchten nicht von ihrem eignen Lichte,
Sie leuchten von dem Licht auf Gottes Angesichte.

Licht ist das geistige Kleid, das diese Welt umfließt,
Das sich an jedes Glied des großen Leibes schließt.
Dies geistige Netz, gewebt aus Gottes Liebesblicken
Will immer brünstiger die Körperwelt umstricken,

Und jedes Glied schließt an ein höheres sich an,
Durch dessen Zug es will gezogen sein hinan,
Zu Sonnen werden, die sich stark im Licht verklären,
Von deren Ausfluß dann die schwächeren sich nähren.

Doch wie sie nach dem Saum des Lichtes ewig greifen,
Zu Sonnen werden auch die letzten endlich reifen.
Und was auf ihnen ist, reift durch der Sonnen Kraft,
Die Welt wird durch und durch mehr und mehr sonnenhaft.

O Geist, mit diesem Tau mußt du dich auch befeuchten,
Wenn du in diesem Bau mit willst als Sonne leuchten.

Friedrich Rückert, 1788-1866

Sonne

Il cantico di Frate Sole - San Francesco di Assisi - Sonnengesang - Hl. Franz von Assisi
Die Sonne tönt nach alter Weise - Johann Wolfgang von Goethe
Gleich den Frauen lebt die Sonne - Max Dauthendey

Sonnenaufgang

Le déjeuner du soleil - Edmont Rostand

Sonnenuntergang

Sonnenuntergang - Friedrich Hölderlin
Sonnenuntergang - Gottfried Keller
Sonnenuntergang - ChristianMorgenstern
Sonne und Mond - Friedrich Rückert

Mond

An den Mond - Füllest wieder Busch und Tal... - Johann Wolfgang von Goethe
An Luna - Johann Wolfgang von Goethe
Guter Mond, du gehst so stille - Karl Enslin
Alla luna - Giacomo Leopardi
La lune blanche - Paul Verlaine
Das Mondlicht - Nikolaus Lenau
Auf den Wolken ruht der Mond - Heinrich Heine
Die Mondsichel - Max Dauthendey
Werdender Mond - Vollmond - Schwindender Mond - Toter Mond - Mondgedichte von Max Dauthendey
Mondesaufgang - Annette von Droste-Hülshoff
Junger Mond schleicht in den Bäumen - Max Dauthendey

Sterne

Blauer Himmel - Adelbert von Chamisso
Die Sterne - Max Dauthendey
Der Abendstern - August Heinrich Hoffmann von Fallersleben

Sternschnuppe

Die Sternschnuppe - Friedrich von Sallet
Sternschnuppe - Max Dauthendey


Wie mangelhaft und falsch kann eines Menschen Wissen
Von Himmelsläufen sein, Mondfinsternissen!
Die Sterne werden durch sein Irren irr nicht werden,
Weiß er nur selber, was er hat zu thun auf Erden.
Und wenn er das nicht weiß; was hilft, daß er die Bahn
Des Himmels kenne, die er doch nicht wandeln kann!

aus: Weisheit des Brahmannen. - Friedrich Rückert, 1788-1866


Nachthimmel und Sternenfall

Der Himmel, groß, voll herrlicher Verhaltung,
ein Vorrat Raum, ein Übermaß von Welt.
Und wir, zu ferne für die Angestaltung,
zu nahe für die Abkehr hingestellt.

Da fällt ein Stern! Und unser Wunsch an ihn,
bestürzten Aufblicks, dringend angeschlossen:
Was ist begonnen, und was ist verflossen?
Was ist verschuldet? Und was ist verziehn?

Rainer Maria Rilke:

 

 

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