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Sehnsucht
Ihre Arme umschlingen den Mondenschein
Und ringen nach den Sternen,
Die Augen wühlen sich in die Nacht,
in kalte leblose Fernen.
Und es umkrallt die bettelnde Hand
Den tauben Stein, den toten Sand,
zermalmt von verzweifeltem Sehnen.
Ertrinkend in Sehnsucht und Tränen. - Max Dauthendey, 1867-1918


Das sind die Stunden, da ich mich finde.
Dunkel wellen die Wiesen im Winde,
allen Birken schimmert die Rinde,
und der Abend kommt über sie.

Und ich wachse in seinem Schweigen,
möchte blühen mit vielen Zweigen,
nur um mit allen micht einzureigen
in die einige Harmonie...

Rainer Maria Rilke


Die Erwartung - Gustav Klimt

Sehnsucht und Erwartung

Selige Sehnsucht - Johann Wolfgang von Goethe
Ach, wie sehn ich mich nach dir - Johann Wolfgang von Goethe
Nur wer die Sehnsucht kennt - Johann Wolfgang von Goethe
Sehnsucht - Friedrich von Schiller
Die Erwartung - Friedrich von Schiller
Der geflügelte Amor - Christian Felix Weiße
Sehnsucht - Heinrich Heine
Sehnsucht - Detlev von Liliencron
Sehnsucht - Hermann Löns
Sehnsucht nach Liebe - Franz Grillparzer
Zu ihr! - Gustav Falke
Im Garten - Theodor Fontane
O Traum der Wüste, Liebe, endlos Sehnen - Clemens Brentano
Ich denk` an dich - Friedrich Rückert
Abends - Theodor Storm
An die Ersehnte - Richard Dehmel
Ich und die Rose warten - Detlev von Liliencron
Ziel der Sehnsucht - Friedrich Rückert
Die Sehnsucht peitscht - Max Dauthendey
Ich bin so weit von dir - Max Dauthendey
Wenn ich durch die Fluren schweife - Friedrich Rückert
Gestillte Sehnsucht - Friedrich Rückert
Triumph der Sehnsucht - Hermann Conradi
Ewiges Suchen - Moritz Gottlieb Saphir
Sehnsucht nach blauen Augen - Moritz Gottlieb Saphir
Wo bist du? - Christian Morgenstern
Oh, come to me in dreams, my love! - Mary Wollstonecraft Shelley ( also see: Frankenstein; or, The Modern Prometheus wikipedia)
Vergebliches Warten - Anna Ritter

Das ist die Sehnsucht

Das ist die Sehnsucht: wohnen im Gewoge
und keine Heimat haben in der Zeit.
Und das sind Wünsche: leise Dialoge
täglicher Stunden mit der Ewigkeit.

Und das ist Leben. Bis aus einem Gestern
die einsamste von allen Stunden steigt,
die, anders lächelnd als die andern Schwestern,
dem Ewigen entgegen schweigt.

Rainer Maria Rilke

Dunkle Sehnsucht

Ein trüber Tag spinnt Nebel um die Fernen
Und haucht das Dunkel auf die Saaten hin. –
Ich sehne mich nach lichten, blanken Sternen
Die stumm, wie Schwäne durch den Äther ziehn

Nach einer stillen, weichen, duftgeschwellten
An Traumesschätzen wunderreichen Nacht,
Die neu mich wiedergiebt an meine Welten
Und meiner Seele Unrast schweigen macht.

Stefan Zweig (1881 - 1942) aus seinem ersten Gedichtband: "Silberne Saiten"

 

 

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