Das Gedicht "Hobellied" schrieb Ferdinand Raimund.
Da streiten sich die Leut herum
Wohl um den Wert des Glücks,
Der eine heißt den andern dumm,
Am End weiß keiner nix.
Da ist der allerärmste Mann
Dem andern viel zu reich:
Das Schicksal setzt den Hobel an
Und hobelt alle gleich.
Die Jugend will halt stets mit G'walt
In allerm glücklich sein;
Doch wird man nur ein bisserl alt,
Da findt man sich schon drein.
Oft zankt mein Weib mit mir,
O Graus , das bringt mich nicht in Wut;
Da klopf` ich meinen Hobel aus und denk:
Du brummst mir gut!
Zeigt sich der Tod einst, mit Verlaub,
Und zupft mich: "Brüderl, kumm!",
Da stell ich mich im Anfang taub
Und schau mich gar nicht um.
Doch sagt er:
"Lieber Valentin, mach keine Umständ, geh!",
Da leg ich meinen Hobel hin
Und sag der Welt ade.
Aus dem Zaubermärchen "Der Verschwender", 1834
Ferdinand Raimund, 1790-1836
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