Das Gedicht "Das Lied von der deutschen Treue" schrieb Ludwig Pfau.
Es klingt ein Lied wie Orgelton, 
 Das rühmen alle Kenner; 
 Das krähn im Mutterleibe schon 
 Die deutschen Biedermänner; 
 Und wo ein Dichter Verse schmied't, 
 Da singt er stets aufs neue 
 Das alte Lied, das schöne Lied, 
 Das Lied von der deutschen Treue.
O deutsche Treu' und Redlichkeit! 
 Familienkrug der Fürsten, 
 Draus tun dem Volke sie Bescheid, 
 Wenn sie sein Gut verbürsten. 
 Aus unserm Honig ihren Met, 
 Den brau'n sie ohne Scheue; 
 Wir singen dann der Majestät 
 Das Lied von der deutschen Treue.
Geraten wir einmal in Wut 
 Und rütteln an der Kette, 
 Läßt unser Herr uns etwas Blut, 
 Sanft, mit dem Bajonette. 
 Geheilt sind wir vom Fieber schon, 
 Wir danken's ihm voll Reue 
 Und singen dann in höherm Ton 
 Das Lied von der deutschen Treue.
Der König winkt, wir sind bereit 
 Und waschen uns die Köpfe, 
 Und fressen voller Biederkeit 
 Uns auf bis auf die Zöpfe. 
 Die Wedel lassen wir zurück, 
 Als wie die beiden Leue: 
 Die wedeln noch den Takt, o Glück! 
 Zum Lied von der deutschen Treue.
Der König lehrt uns Politik 
 Ganz gnädig mit dem Kantschu, 
 Wir beugen selig das Genick 
 Und küssen ihm den Handschuh. 
 O gib uns einen Tritt dazu! 
 Daß unser Herz sich freue: 
 Solch schöne Strophe füge du 
 Zum Lied von der deutschen Treue.
Das treuste Vieh ist doch der Hund, 
 Man lenkt ihn ohne Zügel; 
 Und schlägt man ihm den Rücken wund, 
 So leckt er ab den Prügel. 
 Zuweilen wird er freilich wild, 
 Doch kriecht er stets aufs neue: 
 Hund! du prächtig Titelbild 
 Zum Lied von der deutschen Treue.
Ludwig Pfau, 1821-1894
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