Johann Michael Moscherosch: À la mode

Mode zur Zeit des Sonnenkönigs (Louis XIV)

À la mode

À la mode macht mir bang,
Weil der Deutschen Untergang
In des Newen Sucht
Seinen Anfang sucht;
Denn, was haben will ein`n Schein,
Muß nur à la mode sein.
Darnach sieht die Welt;
Wer sich also stellt,
Der wird vorgezogen heut.
Sind wir nicht elende Leut`?
Ein fromm Biedermann
Kommt bei Niemand an;
À la mode hält ihn dann,
Sonst er nicht fortkommen kann.
Diese Narrenplag`
Machet, daß ich sag`:
À la mode bring` uns noch
Unter ein fremd Reich und Joch.
Uebel lautet`s zwar;
Dennoch ist es wahr
Und bleibt bei dem ersten Klang:
Daß der Deutschen Untergang
In der Newen Sucht
Seinen Anfang sucht.

Johann Michael Moscherosch, 1601-1669

Gedichte:

Ein Gedicht ist ein Text oder eine gesprochene Darbietung, die rhythmische und sorgfältig ausgewählte Sprache verwendet, um Ideen, Gefühle oder eine Geschichte auszudrücken, oft mit Bildern und Klängen. Dichter verwenden in ihren Schriftstücken poetische Stilmittel wie Reime, Metrum und Zeilenumbrüche, um Rhythmus und Bedeutung zu schaffen, die Gefühle hervorrufen und die Fantasie des Lesers anregen können. Gedichte können jede Länge, jedes Thema und jeden Stil haben, von gereimten Versen bis hin zu freier Prosa.