Das Gedicht "Einsambkeit" schrieb Andreas Gryphius.
In dieser Einsambkeit / der mehr denn öden wüsten /
Gestreckt auff wildes Kraut / an die bemößte See:
Beschaw' ich jenes Thal vnd dieser Felsen höh'
Auff welchem Eulen nur vnd stille Vögel nisten.
Hier fern von dem Pallast; weit von des Pövels lüsten /
Betracht ich: wie der Mensch in Eitelkeit vergeh'
Wie auff nicht festem grund' all vnser hoffen steh'
Wie die vor abend schmähn / die vor dem tag vnß grüßten.
Die Höell / der rawe wald / der Totenkopff / der Stein /
Den auch die zeit aufffrist / die abgezehrten bein.
Entwerffen in dem Mut vnzehliche gedancken.
Der Mauren alter grauß / diß vngebaw'te Land
schön vnd fruchtbar mir / der eigentlich erkant /
Das alles / ohn ein Geist / den Got selbst hält / muß wancken.
Andreas Gryphius, 1616-1664
Gedichte:
- Zeitgedichte
- Liebesgedichte
- Pflanzengedichte Flora
- Tiergedichte Fauna
- Jahreszeiten, Festtage, Monate
Gedichte
Impressum
Datenschutz