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Bei den Sturmwinden

Bei den Sturmwinden,
Die in den Urgründen wühlen,
Denken viele, dass sie Wege finden,
Die zum letzten Ziele münden.
Wenn der Wind die Nächte aushöhlt
Und sie zu einer heulenden Muschel macht,
So hat er es doch nie weiter gebracht
Und hat nie das Letzte zu Ende gedacht.
Er treibt mit der Luft seinen Tanz
Und gibt den Gedanken Stimme und Resonanz.
Aber kein Schicksal gerät ins Wanken.
Der Wind tut, als dürfe er niemals rasten,
Und schleppt laut sein Dasein, wie tausend Lasten.
Aber der Himmel bleibt ewig sein Schneckenhaus;
Er hängt immer darin und kommt niemals heraus.

Aus: Der weiße Schlaf - Lieder der langen Nächte

Max Dauthendey 1867-1918

 

 

 

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