Das Gedicht "Am Morgen war der Fluß verschwunden" schrieb Max Dauthendey.
Am Morgen war der Fluß verschwunden,
Hab' nur eine Nebelmauer gefunden,
Die dicht bis an mein Fenster ging,
Als ob der Fluß im Himmel hing.
Hoch aus dem Nebel kam Gesang,
Am Bergufer gingen die Stimmen entlang,
Als ob sich Menschen der Erde entrücken
Und werden zu Riesen auf Nebelbrücken.
Und körperlos wie des Todes Auen
Tat der singende Nebel ins Fenster mir schauen.
Als ob die Welt im Tod verschwand,
Mein Haus nur einsam am Weltrand stand.
Da war kein Himmel, da war kein Land,
Nur die Liebste hielt mir noch warm meine Hand.
Max Dauthendey, 1867-1918
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