Wenn wir durch die Straßen ziehen - Paul Hey
Wenn wir durch die Straßen ziehen
recht wie Bursch´ in Saus und Braus
schauen Augen blau und graue
schwarz und braun aus manchem Haus
und ich lass die Blicke schweifen
durch die Fenster hin und her
fast als wollt´ ich eine suchen
die mir die Allerliebste wär
Und doch weiss ich, dass die eine
wohnt viel Meilen weit von mir,
und doch muss ich immer gucken
nach den schmucken Jungfern hier.
Liebchen, woll dich nicht betrüben
wenn dir eins die Kunde bringt,
und dass dich's nicht überrasche
dieses Lied der Wandrer sing.
Liebchen, nicht um Goldeslohne
hört ich auf, dir treu zu sein,
nicht um eine Königskrone:
ewig, ewig bleib ich dein.
Doch das Schau'n nach hübschen Mädchen
die so freundlich nach mir sehn,
nach den braunen, nach den blonden
wirst du mir doch zugestehn.
Wenn wir bei den Gläsern sitzen
unser Herz der Wein erfreut;
wenn die Lieder hell erklingen
sich manch Freundschaftsband erneut;
dann, mein Liebchen, blicke freundlich
hörst du Lied und Becherklang:
dann gedenk ich deiner Liebe
und dich feiert mein Gesang!
Wilhelm Müller, 1794-1827
Friedrich Ferdinand Nestler, 1778-1876
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