Das Gedicht "Wenn die wilden Rosen blühn" schrieb Heinrich Seidel.
Wenn die wilden Rosen blühn
 An des Feldes Rand,
 Frischgemähtes Wiesengrün
 Duftet durch das Land,
 Wenn in stillen Waldesgründen
 Sich die rothen Beeren ründen
 Und die Sommerzeit verkünden,
 Wenn der Himmel blaut so weit -
 O du schöne Rosenzeit!
Hell und warm ist nun die Nacht,
 Länger wird der Tag,
 Dass er all der Schönheit Pracht
 In sich fassen mag.
 Frühling ist noch nicht gegangen,
 Sommer hat schon angefangen,
 Beide hold vereinigt prangen,
 Herbst und Winter sind noch weit -
 O du schöne Rosenzeit! 
Ja in Rosen steht die Welt,
 Aber ahnungsbang
 Rauschet durch das Ährenfeld
 Schon ein fremder Klang:
 Bald ertönt der Erntereigen,
 Und die Rose wird sich neigen,
 Und die Vögel werden schweigen.
 Ach wie bald, dann liegst Du weit -
 O du schöne Rosenzeit!
Heinrich Seidel, 1840-1906
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