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Geschmückte und geschmünckte Jungfern

Die Jungfern, die sich gern am Tage zierlich schmücken,
Die liegen gerne bloß des Nachtes auff dem Rücken,
Und die mit Schmüncke sich verpurpern und bekreiden,
Die wollen ihre Brust mit Männern gerne kleiden.

 

Geschmünckte Weiber

Die Damen, die sich gerne schmüncken,
Die lassen sich wol selbst bedüncken,
Daß wo Natur an ihren Gaben
Muß etwas übersehen haben;
Drum wo man Schmuck und Schmüncke schauet,
Thut thörlich, wer der Farbe trauet.

 

Geschmünckte Weiber sind willige Weiber

Wiewol es noch nicht Brauch, daß Wittwen, daß Jungfrauen
Sich selbsten bitten an und fragen ums Vertrauen;
Iedoch, wil gleich der Mund sich noch in etwas schämen,
Fragt Schmuck und Schmüncke doch: Ey, wil mich niemand nemen?

 

Friedrich von Logau, 1605-1655

 

 

 

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