Das Gedicht "Die goldne Hochzeit" schrieb Johann Gottfried Herder.
(Nach dem Schottischen)
Vor manchen, manchen Jahren,
 Als ich zuerst Dich sah,
 War Deine Locke rabenschwarz,
 Braun Deine Wange da.
 Jetzt ist die Wange blässer,
 Wie Silber glänzt Dein Haar,
 Und dennoch bist Du lieber mir,
 Ja lieber,
 Als mir der Jüngling war. 
Des Lebens schroffen Hügel
 Erstiegen Hand in Hand
 Wir, wie es Wind und Wetter gab,
 Hin über Fels und Sand.
 Jetzt ist der Abend milder,
 Wir stiegen sanft hinab,
 Und dort am Fuß erwartet uns
 Zusammen
 Ein Brautgemach, das Grab. 
Wolauf, Ihr Söhn' und Töchter,
 Singt unsern Hochgesang
 Und streuet Myrten vor uns her
 Den kurzen Weg entlang!
 Und preiset jede Stunde,
 Die uns der Himmel gab!
 Je länger und je lieber,
 Je lieber,
 Umschatt' einst unser Grab!
Johann Gottfried Herder, 1744-1803
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