Das Gedicht "Wenn einen seligen Biedermann" schrieb Johann Wolfgang von Goethe.
Wenn einen seligen Biedermann,
Pastorn oder Ratsherrn lobesan,
Die Wittib lässt in Kupfer stechen
Und drunter ein Verslein radebrechen,
Da heißt's: "Seht hier mit Kopf und Ohren
Den Herrn, Ehrwürdig, Wohlgeboren!
Seht seine Augen und seine Stirn;
Aber sein verständig Gehirn,
So manch Verdienst ums gemeine Wesen,
Könnt ihr ihm nicht an der Nase lesen."
So, liebe Lotte! Heißt's auch hier:
Ich schicke da mein Bildnis dir.
Magst wohl die ernste Stirne sehen,
Der Augen Glut, der Locken Wehen;
's ist ungefähr das garst'ge Gesicht -
Aber meine Liebe siehst du nicht.
Johann Wolfgang von Goethe, 1749-1832
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