Das Gedicht "Der Verdrüßliche" schrieb Ludwig Bechstein.
Ich bin verdrüßlich!
Weil ich verdrüßlich bin,
Bin ich verdrüßlich.
Sonne scheint gar zu hell,
Vogel schreit gar zu grell,
Wein ist zu sauer mir,
Zu bitter ist das Bier,
Honig zu süßlich!
Weil nichts nach meinem Sinn,
Weil ich verdüßlich bin,
Bin ich verrdrüßlich.
Dort wird Musik gemacht,
Dort wird getanzt, gelacht,
Dort wirft man gar den Hut,
Wie mich das ärgern thut!
Ist nicht ersprieslich,
Ist ist nach meinem Sinn,
Weil ich verdrüßlich bin,
Ach, so verdrüßlich.
Wo ich auch geh` und steh`
Ich meinen Schatten seh`,
Immer verfolgt er mich.
Ist das nicht ärgerlich?
Und, wenn der Himmel trüb,
Ist es mir auch nicht lieb.
Winter ist mir zu kalt,
Frühling kommt mir zu bald,
Sommer ist mir zu warm,
Herbst bringt den Mückenschwarm,
Mücken auf jeder Hand,
Mücken an jeder Wand,
O wie mich das verstimmt!
O wie mich das ergrimmt!
Wie das ins Herz mich brennt!
Himmelkreuzelement! -
Bin ganz verdrüßlich,
Weil nichts nach meinem Sinn,
Weil ich verdrüßlich bin,
Ach, wie verdrüßlich!
Ludwig Bechstein, 1801-1860
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