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Anschauungs-Abc

A, b, ab,
Thu die Kapp ab.
A b c
Die Katz, die läuft in Schnee,
Der Kater hinter her,
Mit einem großen Stücke Schmeer.

 

Beim Spaziergang

Steig auf das Bergle,
Fall aber nit herab,
O herzig liebs Schätzle,
Brichs Füßle nit ab!

 

Guten Appetit

Es regnet, Gott segnet,
Die Sonne scheint,
Der Mond greint,
Der Pfaff sitzt aufm Laden,
Frißt all die Palisaden!
Die Nonne geht ins Wirthshaus,
Und trinkt die Gläser all, all aus.

 

Im Frühling, wenn die Maiglöckchen läuten

Kling, kling Glöckchen,
Im Haus steht ein Döckchen,
Im Garten steht ein Hünernest,
Stehn drei seidne Döckchen drin,
Eins spinnt Seiden,
Eins flicht Weiden,
Eins schließt den Himmel auf,
Läßt ein bischen Sonn heraus,
Läßt ein bischen drinn,
Daraus die Liebfrau Maria spinn,
Ein Röcklein für ihr Kindelein.

 

Mondliedchen

Wie der Mond so schön scheint,
Und die Nachtigall singt,
Wie lustig mags im Himmel seyn,
Beim kleinen Jesuskind.

 

Sonnenlied

Sonne, Sonne, scheine,
Fahr über Rheine,
Fahr übers Glockenhaus,
Gucken drey schöne Puppen raus,
Eine die spinnt Seiden,
Die andre wickelt Weiden,
Die andre geht ans Brünnchen,
Findt ein goldig Kindchen;
Wer solls heben?
Die Töchter aus dem Löwen.
Wer soll die Windeln wäschen?
Die alte Schneppertäschen.

 

Tannebaum

O Tannebaum, o Tannebaum!
Du bist ein edles Reis!
Du grünest in dem Winter,
Als wie zur Sommerszeit!

Warum sollt ich nit grünen,
Da ich noch grünen kann?
Ich hab kein Vater, kein Mutter,
Der mich versorgen kann.

 

Tanzliedchen im Grünen

Heidelbeeren, Heidelbeeren
Stehn in unserm Garten,
Mutter gieb mir auch ein Paar,
Kann nicht länger warten.

 

Wenn das Kind allzu wißbegierig ist

Warum?
Darum.
Warum denn darum?
Um die Krumm.
Warum denn um die Krumm?
Weils nicht grad ist!

 

Wenn das Kind etwas nicht gern ißt

Bum bam beier,
Die Katz mag keine Eier,
Was mag sie dann?
Speck aus der Pfann!
Ey wie lecker ist unsre Madam!

 

Wenn der Schelm die ersten Hosen anzieht

Zimmermäntle, Zimmermäntle,
Leih mir deine Hosen, -
Nein, nein, leih dir sie nit,
Sie hangen hinterm Ofen!

 

Wenn die Hühner im Garten sind

Mein Hinkelchen, mein Hinkelchen,
Was machst in unserm Garten,
Pflückst uns all die Blümchen ab,
Machst es gar zu arg,
Mutter wird dich jagen,
Vater wird dich schlagen,
Mein Hinkelchen, mein Hinkelchen,
Was machst in unserm Garten.

 

Wenn die Kinder auf der Erde herum rutschen

Guck hinüber, fuff herüber,
Wohl über die Straß hinum,
Kann Deutschland nicht finden,
Rutsch alleweil drauf rum.

 

Wenn die Kinder gehen lernen

Trommel auf dem Bauch, hast ein schweren Ranzen,
Kannst du erst auf Stelzen gehn, so kannst du auch bald tanzen.

 

Wenn man die Kinder im Schlitten fährt

Schäfele hat ein Küttele an,
Hänget voller Röllen,
Wann es über d' Gassen geht,
Fangen die Hund an bellen.

Schäfele komm,
Schlag mir die Tromm,
Führ mir mein Fritzle
Im Schlittle herum.

 

Wenn man die kleinen Jungen
mit ihren Schlappertüchlein am Hals
zu Tische setzt

Hau dich nit, stich dich nit, brenn dich nit,
Suppen ist heiß,
Schneider, wenn du reiten willt,
Setz dich auf die Geis.

 

Wo bist du dann gesessen?

Auf'm Bergle bin ich gesessen,
Hab dem Vögele zug'schaut,
Ist ein Federle abe geflogen,
Hab'n Häusle draus baut.

Achim von Arnim, 1781-1831

 

 

 

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