Max Dauthendey (1867 – 1918) war ein deutscher Schriftsteller und Maler, der in beiden Bereichen mit der impressionistischen Bewegung verbunden war.
Zusammen mit Richard Dehmel und Eduard von Keyserling gilt er als einer der einflussreichsten Autoren dieser Zeit.
Siehe auch die bekanntesten Gedichte von Max Dauthendey.
Leben
Dauthendey wurde am 25. Juli 1867 in Würzburg als das achte Kind des Photographen Carl Albert Dauthendey und als das zweite Kind dessen zweiter Frau Charlotte Karoline geboren.
Frühe Jahre
Im Oktober 1880 war ein wegen mangelnder Leistungen verhängter Schularrest die Ursache für einen ersten Fluchtversuch des 13-Jährigen aus dem Elternhaus, der jedoch schon in Aschaffenburg endete. Schon zu Weihnachten 1883 wünschte er sich die Schule verlassen zu dürfen. Noch in seiner Schulzeit fasste der 17-Jährige, beeinflusst von Erzählungen und einem Reisebuch, das er sich als einziges Weihnachtsgeschenk gewünscht hatte, den Plan, als Soldat in die niederländische Kolonie Java zu gehen.
Er legte 1886 nach einem Misserfolg das Einjährigen-Examen ab. Nach einer mehrmontagigen Reise begann er im Atelier seines Vaters eine Photographenlehre (sein eigentlicher Wunsch war es, Maler zu werden).
Im Frühjahr 1889 erhielt Max die Möglichkeit eines dreimonatigen Volontariats in einer Genfer lithographischen Anstalt. Danach floh er im Sommer dieses Jahres ohne große Vorbereitung und Wissen des Vaters zu seinen mütterlichen Verwandten nach Russland und blieb dort in St. Petersburg für ein halbes Jahr. Diesem Ausbruch aus den beruflichen Zwängen und der väterlichen Strenge folgte eine ebenso überstürzte Verlobung mit einer seiner Cousinen in Berlin, bevor er wieder nach Würzburg zurückkehrte.
1890/91 lernte Max die beiden Philosophie- und Medizinstudenten Arnold Villinger und Siegfried Löwenthal kennen, zu denen er eine schwärmerische Freundschaft entwickelte. Seit dem Tod seiner zweiten Frau auf der „Neuen Welt“ (seinerzeit ein zur Künstlerkolonie umgestalteter Gutshof) pflegte sein Vater zu deren Bewohnern einen freundschaftlichen Kontakt. Max hatte dort bereits im Kindesalter die neun Jahre jüngere Gertraud Rostosky, die spätere Malerin, kennengelernt.
Im Laufe des Jahres 1891 begann Dauthendey mit kleineren Arbeiten und Veröffentlichungen in der „Modernen Rundschau“ sowie mit den Anfangskapiteln seines ersten impressionistischen Romans „Josa Gerth“, der die „Neue Welt“ zum Hauptschauplatz hatte. Kurz vor Weihnachten 1891 zog er unvermittelt nach Berlin.
Seine ersten Gedichtbände aus dem Jahr 1893 mit den Titeln „Regenduft“ und „Ultra-Violett“ offenbaren bereits die Anfänge einer impressionistischen Bildkraft mit einer poetisch zum Ausdruck gebrachten Wahrnehmung von Farben, Düften, Klängen und Stimmungen.
Ehe
Dautenday lernte seine zukünftige Frau Annie Johansson in Schweden kennen, und nach ihrer Hochzeit 1896 lebten sie in Paris. Nach dem Tod seines Vaters erbte das Paar eine kleine Erbschaft und reiste auf der Suche nach einem idyllischen Leben nach Sizilien und im folgenden Jahr nach Mexiko, ließ sich jedoch nicht nieder. Nach ihrer Rückkehr nach Paris gerieten sie in finanzielle Schwierigkeiten und lebten mit der Hilfe von Freunden bescheiden. Dautenday jedoch reiste im April/Mai 1898 mit dem Archäologen und Schriftsteller Carl Gustav Vollmöller nach Griechenland, wo sie Athen und archäologische Stätten auf dem Peloponnes besuchten.
Auf der Suche nach Inspiration begab er sich auf eine sechsmonatige Weltreise, die seinen Erfolg als Schriftsteller nach seiner Rückkehr beeinflusste. 1912 baute er ein teures Haus, musste es jedoch kurz darauf verkaufen und zog zurück nach Berlin, wo er ungefähr zu dieser Zeit Robert Walzer und Rainer Maria Rilke kennenlernte.
Tod
Seine Leidenschaft für die Malerei und den Orient führte ihn 1914 nach Java, das damals zu Niederländisch-Indien gehörte. Dort blieb er bis zum Ausbruch des Ersten Weltkriegs. Bemühungen um seine sichere Rückkehr nach Deutschland blieben erfolglos, und einen Monat nach Kriegsausbruch erkrankte der Künstler in Ost-Java nahe der Stadt Malang an Malaria, wo er am 29. August 1918 starb.
Sein Leichnam wurde nach Deutschland überführt und in der Heimatstadt des Künstlers, Würzburg, im Garten der Festung Marienberg (heute Fränkisches Luitpoldmuseums) beigesetzt. Nach der katastrophalen Zerstörung Würzburgs am 16. März 1945, der auch das Luitpoldmuseum zum Opfer fiel, wurde der Sarg Dauthendeys am 21. März 1951 in das Familiengrab (I. Abteilung rechts von der Aussegnungshalle) im Würzburger Hauptfriedhof überführt.
Seine Frau Annie starb am Ende des Zweiten Weltkriegs unter tragischen Umständen, als sie in der Nacht vom 13. auf den 14. Februar 1945 bei einem Fluchtversuch bei den Luftangriffen auf Dresden ums Leben kam. Ein Großteil der ursprünglich 300 Aquarelle ihres Mannes ging verloren.
Seine Halbschwester Elisabeth, die schriftstellerisch besonders mit ihren Märchen und Novellen erfolgreich war und als „Halbjüdin“ in der NS-Zeit nicht mehr veröffentlichen konnte, starb am 18. April 1943 in Würzburg.
Nachlass
Die Dauthendey-Gesellschaft in Würzburg hält sein Andenken wach und diverse Gedenktafeln in der Stadt erinnern an ihn. Das Stadtarchiv bewahrt seinen umfangreichen Nachlass auf. Dauthendey gestand einmal, daß er jede Stunde in dieser Stadt berauschend finde:
“Das Würzburger Licht, das an den sonnigen Tagen von den Bergen wie eine blaue Elektrizität rund um die Stadt in den Himmel scheint, kommt mir immer vor, wie aus einem Jubel geboren. Ist es die Stellung der Hügel, die wie Brennspiegel verteilt am Mainufer nach Süden gerichtet stehen? Oder ist es der lange flüssige Spiegel des Mains selbst, der das gewundene Maintal aufhellt, so daß es scheint,als flösse zwischen den Hügeln ein weißes Feuer, das, mit der Sonne vereint, die Weinbeeren an den Geländen kocht? ... Im Mai und im Juni, wenn bei uns die studierende Jugend am Mainufer in ihren Vereinshäusern die Frühmusik zum Himmel klingen lässt und die Gelände blühen und der Fluss blitzt und die warmblütigen und lebensfrohen jungen Würzburgerinnen unter den blühenden Bäumen lachen, dann ist der Frühling hier wie eine Festzeit der Menschenjugend.“
Das Haus, in dem Dauthendey geboren wurde und in dem seine Familie bis 1876 lebte, wurde bei der Bombardierung Würzburgs ebenfalls zerstört.
Werk
Dauthendey debütierte mit dem Gedichtband "Ultraviolett" (1893), dem 1905 "Die ewige Hochzeit" und "Der brennende Kalender" folgten. Impressionistische Stimmungsmalerei, reich an Sinnesanalogien, prägt diese Werke ebenso wie das poetische "Die geflügelte Erde" (1910). In seinen späteren Prosawerken widmete sich Dauthendey mit Vorliebe exotischen Motiven, unter anderem in "Die acht Gesichter am Biwasee" (1911) - die empfindungsreichen Liebesgeschichten aus Japan.
Zu seinen weiteren Werken zählen seine Autobiografie "Der Geist meines Vaters" (1912) sowie "Gedankengut aus meinen Wanderjahren" (zwei Bände, 1913).
Siehe auch: